Vermögenswirksame Leistungen

Vermögenswirksame Leistungen (VWL):

Ein Weg zum Vermögensaufbau

1. Was sind vermögenswirksame Leistungen (VWL)?

Vermögenswirksame Leistungen (VWL) sind freiwillige Arbeitgeberleistungen, die Angestellten in Deutschland helfen sollen, langfristig Vermögen aufzubauen. Der Arbeitgeber zahlt einen bestimmten Betrag – in der Regel zwischen 6 und 40 Euro monatlich – zusätzlich zum regulären Gehalt in eine dafür vorgesehene Sparform. Dies kann beispielsweise ein Bausparvertrag, ein Investmentfonds oder ein Bank- oder Wertpapiersparplan sein.

Das Ziel der VWL ist es, Angestellte dabei zu unterstützen, durch regelmäßiges Sparen langfristig Kapital aufzubauen und von staatlichen Förderungen zu profitieren. Es ist eine Win-win-Situation: Arbeitnehmer haben die Möglichkeit, Vermögen zu bilden, und Arbeitgeber können ihre Mitarbeiter mit dieser attraktiven Zusatzleistung motivieren und binden.

2. Wer hat Anspruch auf VWL?

Grundsätzlich hat jeder Arbeitnehmer, der in einem unbefristeten oder befristeten Arbeitsverhältnis steht, einen Anspruch auf VWL. Dies umfasst auch Auszubildende, Beamte, Richter und Soldaten. Allerdings ist der Arbeitgeber nicht verpflichtet, VWL zu zahlen. Dies ist in vielen Fällen durch Tarifverträge, Betriebsvereinbarungen oder den individuellen Arbeitsvertrag geregelt.

Falls der Arbeitgeber keine VWL anbietet, können Arbeitnehmer auch aus eigener Tasche vermögenswirksame Leistungen einzahlen und von staatlichen Förderungen profitieren.

3. Die verschiedenen Anlageformen für VWL

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie die vermögenswirksamen Leistungen angelegt werden können. Hier einige der gängigsten:

  1. Bausparvertrag: Ein Bausparvertrag kombiniert Sparen mit dem späteren Erhalt eines zinsgünstigen Baudarlehens. Diese Option eignet sich besonders für Arbeitnehmer, die in Zukunft eine Immobilie erwerben oder renovieren möchten.
  2. Banksparplan: Bei einem Banksparplan werden die VWL auf einem Sparkonto angelegt. Es ist eine relativ sichere Form der Anlage, da die Einlagen durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt sind. Allerdings bieten Banksparpläne in der Regel nur niedrige Renditen.
  3. Investmentfonds: Eine attraktivere Renditemöglichkeit bieten Investmentfonds, die in verschiedene Aktien, Anleihen oder andere Wertpapiere investieren. Diese Option birgt zwar ein gewisses Risiko, bietet jedoch langfristig oft die höchsten Ertragschancen.
  4. Betriebliche Altersvorsorge: Vermögenswirksame Leistungen können auch in eine betriebliche Altersvorsorge eingezahlt werden. Dies bietet den Vorteil, dass das gesparte Geld steuerlich gefördert wird und im Alter zur Verfügung steht.

Staatliche Förderung: Arbeitnehmersparzulage und Wohnungsbauprämie

Ein besonderer Anreiz, VWL zu nutzen, ist die staatliche Förderung. Zwei wesentliche staatliche Zuschüsse stehen Arbeitnehmern zur Verfügung, die ihre VWL geschickt einsetzen:

  1. Arbeitnehmersparzulage: Je nach Art der Anlageform und Einkommen können Arbeitnehmer eine Arbeitnehmersparzulage von bis zu 20% auf die eingezahlten VWL erhalten. Für die Anlage in einen Bausparvertrag oder in einen Investmentfonds gelten unterschiedliche Einkommensgrenzen. Wer diese Grenzen nicht überschreitet, kann die Zulage beantragen.
  2. Wohnungsbauprämie: Wer seine VWL in einen Bausparvertrag investiert, kann zusätzlich zur Arbeitnehmersparzulage auch die Wohnungsbauprämie in Anspruch nehmen. Diese beträgt 10% auf die Einzahlungen und wird bis zu einem bestimmten Höchstbetrag gewährt.

4. So nutzt man VWL richtig

Um die vermögenswirksamen Leistungen optimal zu nutzen, sollte man einige Punkte beachten:

  1. Überprüfen, ob der Arbeitgeber VWL anbietet: Nicht jeder Arbeitgeber ist verpflichtet, VWL zu zahlen. Falls dies nicht der Fall ist, lohnt es sich, im Arbeitsvertrag nachzusehen oder mit dem Arbeitgeber darüber zu sprechen.
  2. Die richtige Anlageform wählen: Welche Anlageform am besten passt, hängt von den persönlichen Zielen und der Risikobereitschaft ab. Wer langfristig Vermögen aufbauen möchte und ein gewisses Risiko nicht scheut, für den könnten Investmentfonds interessant sein. Wer hingegen auf Sicherheit setzt, sollte einen Banksparplan oder Bausparvertrag in Erwägung ziehen.
  3. Förderungen nutzen: Arbeitnehmer sollten prüfen, ob sie Anspruch auf die Arbeitnehmersparzulage oder Wohnungsbauprämie haben. Diese staatlichen Zuschüsse machen die VWL besonders attraktiv.
  4. Sparen auch ohne Arbeitgeberzuschuss: Auch wenn der Arbeitgeber keine VWL zahlt, lohnt es sich, selbst die vermögenswirksamen Leistungen zu nutzen, um von staatlichen Förderungen zu profitieren.

Fazit: VWL als Baustein für den Vermögensaufbau

Vermögenswirksame Leistungen sind eine wertvolle Möglichkeit für Arbeitnehmer, mit minimalem Aufwand Vermögen aufzubauen. Dank staatlicher Zuschüsse und verschiedenen Anlageoptionen können Arbeitnehmer langfristig von ihren Sparleistungen profitieren. Wer noch keine VWL nutzt, sollte prüfen, ob der Arbeitgeber diese anbietet und wie sie optimal genutzt werden können. In jedem Fall sind VWL ein solider Baustein für den persönlichen Vermögensaufbau.